Pfostensteiger

Leitungen über Land,
oben am Mast,
im Winkel verspannt

Kindheitserlebnisse
blitzen auf –
Männer mit Steigeisen und Gurt,
an hohen Pfosten
klettern sie empor,
als wenn das gar nichts wär,
arbeiten, an Fuß
und Hüfte fixiert,
frei Hand
in luftiger Höh,
wettergegerbte Gesichter,
gebleichtes Haar

Vom Kinde, und
nicht nur diesem,
grenzenlos bewundert,
umgibt
sie eine Aura
von Kühnheit, Wildheit,
Abenteuer.
Sieh zu ihnen auf,
und die Gedanken sprühen,
Wunschbilder gaukeln,
färben den Tag,
den Abend ein

Für Wochen spielen, sind,
alle Kinder Pfostensteiger,
furchtlose, wilde Gesellen,
auf sich gestellt, im
Lande unterwegs.
Der elterliche Abendruf,
ungern vernommen,
verschafft Atempausen,
Nahrung, unruhigen Schlaf.
Morgen schon sind sie wieder da,
Kinder gibt es nicht, nur Vagabunden,
Kämpfer für die Sache

Wie gern wär
ich noch einmal
dabei

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