Wilder Garten Eden

Beschwerlich der Weg
in den herbstwitternden Bergen,
steil hinauf zum alten Klostergarten

Strotzend vor Reife und Kraft,
lockend ohne Arg und List.
Hier wird nicht verführt, verfehlt,
verwiesen

Strotzend vor Reife und Kraft
platzt der trächtige Apfelbaum in
des Wanderers Sichtfeld.
Überbordendes Füllhorn unbändiger Natur

Wilder Garten Eden.
Lockend ohne Arg und List.
Hier wird nicht verführt, verfehlt,
verwiesen

Lass dich fallen
ins frische Gras unter
Baumkronen und Laub

Kein Ort für Fragen.

Die Antwort ist längst da

(Foto: Gerald Dyker)

Im Teich

Blätter im Teich.
Seerosen im Kreis.
Ein Bild der Harmonie,
mit Frosch,
getarnt, ungeküsst

Das will er bleiben,
wer weiß, wie es sich
als Prinz so lebt,
in erlauchten Zirkeln

Ach so fremd, so anders,
diese Ansprüche, denen
man genügen muss

Frosch im Teich,
darauf wird er lautstark beharren

mit den Rosen im Chor

Des Geistes

Wellen
im Abendglanz
spülen beharrlich hin zum Land

Sonnengelb, nachtblau,
korallenrot türmt, wölbt sich,
zieht dich in seinen Bann

ein Wolkenaquarell, zur Neige
des Tages getuscht, gefärbt,
geboren

Irrlichterei
Mysterium der Natur

des Geistes Hauch

Blätter

Wie einfach die Natur dies löst,
abgestorbene Blätter
mitten unter den lebenden,
Grün und Braun ein Ganzes,
unterm Baum miteinander vermengt

Eines Tages verweht sie der Wind

Irgendwann muss man loslassen

Artisten im Rampenlicht

Zu balancieren scheinen sie
über staunenden Halmen
wie Artisten
im Rampenlicht
silberhell
voller Klarheit

Unmerklich sichert
das filigrane Netz
die Tautropfen
wie die Illusion
von Leichtigkeit
und Zauberei

Gesponnen in der Webstube
der Natur, ihren Gesetzen
gemäß, überstiegen
nur von der Phantasie
in dir und mir
und irgendwem

kostbar und so verletzlich

Eulenflug

Der Hügelkamm
darauf das Pferd
darüber die Wolke

Verharren
in der Atempause
zwischen Tag und Nacht

Tiefersehen im Eulenflug

Einssein
im Schattenriss
vor verdunkelnder Helle

(Foto: Christine Dittner)

Abrieb der Zeit

Steine, Muschelsplitter,
unweit des Meeres,
glasig starres Ensemble,


Das Rauschen der Wellen, die salzige Brise.
Mariner Duft weht über sie hinweg.

glasig starres Ensemble, geschliffen
im Abrieb der Zeit, Urgestein.
Stumm kündend von längst
versunkenen Welten.

Irgendwann ist‘s für den Menschen
so weit, vergänglich, wie er ist.
Was mag bleiben von der ihm gewährten
Spanne des Wimpernschlags?