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Strandkorb 634

Sich verkriechen bei Wind und Wetter.
Sicht gen Osten, in den vergangenen
Morgen, den aufkommenden Abend,
local time 6:34 p.m.

Pünktlich eingetroffen, stets um diese Zeit.
Der Einsamkeit begegnen, sie teilen,
vertreiben – darauf verstehen wir uns,
wir zwei.

Eines Tages wird er fort sein.
Oder ich.
Was dann?

in meiner welt benannt

ein stuhl, ein tisch, darauf ein becher,
hier lass ich mich nieder,
am rande des platzes,
betrachte das treiben

familienkarawanen ziehen vorüber,
kinder tollen herum, fröhlich und ungestüm,
andere sitzen, so wie ich, auf stühlen oder
lagern auf bänken, unterhalten sich

ein bus fährt heran, menschen, ausgespuckt,
eilen davon, zwei von ihnen führen Kopfhörer spazieren,
silberfarben, in ihren blauen chucks scheinen sie übers Pflaster
zu schweben, seltsam abgekehrt, in wolken aus klang und ton

ich blicke ihnen nach, wie ihr Schwebezustand
sie davontreibt, ihr bild prägt sich mir ein,
stets und überall, erkennen würde ich sie,
hervorgetreten aus der zahllosigkeit der anderen

wie man sie ruft, das weiß ich nicht,
doch in meiner welt sind sie benannt
im bild, einzigartig, unverwechselbar

bilder können wie namen sein

Augäpfel und Raumkapseln

Honiggelbe Augäpfel, dunkle
Pupille zentral, von lila Linsen
eskortiert, schweben als Formation,
surreale Szenerie
im Labor des Weltenschöpfers

Sofern der geneigte Leser
linkskippend sich wie ein solcher verhält
erkennt er hängend Lampen –
ach, das ist’s

Doch das, was ist, erscheint
als Ergebnis einer Perspektive.
Andere Perspektiven
neue Welten

Dann ziehen also doch
Raumkapseln
fremder Wesen durch ferne Galaxien,
oder sind sie es gar selbst?