Appell

Abgestellt.
So ergeht es vielen.
Dingen wie Menschen und
so manchem Tier.

Das Fahrrad wird’s verschmerzen.
Es weiß, sein Besitzer ist auf ein Gläschen
oder zwei dort, wo Räder nicht erwünscht sind.
Die Heimfahrt wird meist lustig.

Das ist anders als bei Alten, Kindern,
Katzen, Hunden, für die der Abstellraum
zur Endstation geworden ist.
Wollen wir uns verabreden?

Nicht um zu weinen,
nicht nur, lass uns helfen.

Allein wären wir nicht.

Did you know

Jedes Kind
hat ein angeborenes Recht
auf Leben, sagt die UN.
Jede Stunde
stirbt eine Schulklasse
in Afrika durch Gewalt.

Eines jeden Kindes
Überleben und Entwicklung werden
größtmöglich gewährleistet, sagt die UN.
Jedes fünfte Kind
weltweit lebt mit
Krieg oder bewaffneten Konflikten.

Das gebrochene Recht
auf Leben dieses Kindes,
Tod, Verletzung, Unterdrückung,
statt Gesundheit, Fürsorge, Freiheit –
roh toben sich Ungeist Unbarmherzigkeit
Unmenschlichkeit aus

Do you know,
weißt du,
warum das so ist,
was zu tun wäre?
Sag nicht, es sei zu kompliziert,
das ist es nicht

Schwarze Holunderbeeren

Dort, wo er seine Heimstätte
wählt, von allein sich ansiedelt,
soll er am besten gedeihen.

Gewähr ihm seinen Platz,
dein Schaden wird’s nicht sein.

Der Fliederbeerbusch,
betörender Duft voller Süße,
gute Geister beherbergend, heilt er,
der Holler.

Sambucus nigra,
Hort der Magie, das Tor zum Jenseits,
verdorrend den Tod verkündet er, ist Teufelszeug,
der schwarze Holunder.

Dicht beieinander Segen und Fluch,
widerstreitend in Beeren, Blatt und Blüte,
Überlieferung, Glaube und Erkenntnis.

Die schmale Enge

Da
geht’s durch
die Enge
zurück
gibt es nicht
bedrückend
die Angst
schnürt Atem ab
ein Fuß nach
dem anderen
Schritt
für Schritt
keine Aussicht
heißt nicht
aussichtslos
Halt durch
Glaube
ans Licht
an Dich

Utopie

Hinweis
Restaurant, London 2015

Angenommen
dieser Traum wäre
Realität

überall
weltweit
jederzeit

fact news
würden zu
fake news –

alle 10 Sekunden etwa
verhungert ein Kind,
über 800 Millionen
Menschen sind unterernährt

Terre des Hommes

Wann!

Der Garten

Überbordendes Füllhorn
unbändiger Natur, strotzend
vor Reife und Kraft.
Wilder Garten Eden
lockend ohne Arg und List.

Hier wird nicht verführt, verfehlt, verwiesen.
Lass dich fallen unters
Blätterdach, ins frische Gras.
Kein Ort für Fragen.
Die Antwort ist längst da.

(Foto: Gerald Dyker)

Des Geistes

Wellen im Abendlicht
spülen beharrlich hin zum Land

Sonnengelb, nachtblau, korallenrot
türmt, wölbt sich
zieht dich in seinen Bann

ein Wolkenaquarell – zum Ende des Tages
getuscht, gefärbt, geboren

Irrlichterei
Mysterium der Natur

Des Geistes Hauch

Blätter

Wie einfach die Natur dies löst,
abgestorbene Blätter mitten unter den lebenden,
Grün und Braun ein Ganzes, ineinander verwoben.

Eines Tages verweht sie der Wind.

Irgendwann muss man
loslassen.

Das Kreuz

Verwittert
im Grau geborgen
Kammlinien
Bodenwellen schichtgefältet
Risse Narben
im Querstand

Brüchig kontrastiert
das Kreuz
Verwoben
scheint es auf

und mahnt