Das Fenster rechts

Im gelbbraunen Abendlicht
die vorletzte Etage,
das Fenster rechts, Gardine etwas aufgezogen,
dort lebt sie
seit Jahren schon

Immerwährendes Tagein Tagaus
das Gleiche ist dasselbe, dasselbe
ist das Gleiche, nichts ist jemals anders
die Mauern so nah, so dicht
die Wände

Im Käfig
kein Anruf kein Gespräch
man sieht sie nicht
unbemerkt unerkannt
hinterlässt sie keine Spur

Eines frühen Abends
durchbricht sie das Fenster
springt, fällt
mit erhobenen Armen
dem kreisenden Vogel entgegen

Der Zeitung war es eine Nachricht wert.

Letzte Station

So stehen sie da,
der Gepäckkarren ihre Bleibe
gepackt, gestapelt,
Koffer voller Leben, alles
gesehen, erlitten, erfahren

Rings umher Reisende,
angespannt, Gewirr an
Stimmen, wechselnder Züge,
Ankunft Abfahrt Zwischenstopp

Nachts, Stille, Gleise im Schimmer
der Lampen, Erinnerungen steigen
auf, Sehnsucht nach der Ferne,
die Ahnung, dass ausbleibt,
was doch kommen soll

So stehen sie da, die Gewissheit wächst,
letzte Station