Im Raum

Stühle, Hocker
situativ wie beiläufig
neben einander
zu geordnet

Askese des Raums
legt Fokus auf
Nach Denken
Sinnen Sehen

Das Ensemble
spricht lockt mich
an lässige Kultur
der Betrachtung Reflexion

Prüfung Spekulation
für sich im
Austausch mit
unter einander

Fühl mich
zugehörig – du
auch wer noch
?

Sprecher: Götz van Ooyen

Die Klause I

Am Abend der Gang zur Klause,
ohne zu zögern, wie ein Zwang

die weiß gekalkte Wand, beschützendes Eck,
darin das Fenster, Rundbogen, neunfach geteilt,
Blattwerk, im Luftzug leise raschelnd

mitten die Bank, verwittert verblichen,
du setzt dich nieder, verweilst im Flug der Zeit

Die Klause II

Gedanken taumeln, ordnen, klären sich
Sorge, Leid drängen, geben nach, treten zurück

das Gewölbe hoch oben zieht Weite auf,
die Klause, Seelenort, der Anker
in der Tiefe des Moments

Die Klause III

Ruhe breitet sich aus
in der aufsteigenden Dämmerung,
wenn der Zeitenfluss zum Halten kommt

zeigen sich Wege und Sinn

was – weshalb
wohin

Sprecher: Götz van Ooyen

Eulenflug

Der Hügelkamm
darauf das Pferd
darüber die Wolke

Verharren
in der Atempause
zwischen Tag und Nacht

Tiefersehen im Eulenflug

Einssein
im Schattenriss
vor verdunkelnder Helle

(Foto: Christine Dittner)

Sprecher: Götz van Ooyen