Man denkt, Paris

Man denkt, man sei in Paris
oder Wien.
Schwarz-graue Tristesse
rührt an
Archetypen,
weckt Echos einstiger Impressionen

Flaneure am Ufer der Seine,
säuselnd Jeanne d’Arcs Seelenhauch,
bouquinistes, Mengen bedruckten Papiers,
von Händen verlesen,
musette in den ginguettes,
das Akkordeon schiebt Walzer, zieht Paare
auf’s Parkett, schwermütiges Glück,
lastvergessene Lust,
unewig, doch hypnotisch immer wieder
as Rad, es bewegt sich, kreist, verschwingt,
il y a tout ce que vous voulez

im Wirbel der Pirouetten
tanzender Gondeln,
am Praterrad, zur Musik
des Straussdreiviertlers in Donaunäh,
Sprung in den Fiaker, Galopp,
getrieben vom Furor des Es,     
das Ich hält mühsam die Bahn,
gezügelt vom nörgelnden Über-Ich,
Fahrt rasant ins Café Hawelka,
Debatten sprühenden Intellekts
bei Buchteln, G’spritzn weiß

über den Kanälen, Katakomben
der allzeit Miserablen
entlang der Bänke des Flusses,
nahe der abbey, commons, lords,
Messiasklänge great bell,
Millennium Wheel, London, UK

Sprecher: Götz van Ooyen

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